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Freimaurerei, Freimaurerlogen, Freimaurer




"Steinmetz-Grund"

Die Freimaurerei stützt sich auf ehrwürdige Traditionen. Eine ihrer drei Wurzeln reicht weit in die Vergangenheit zurück und hält die ewige menschliche Weisheit der alten Mysterienbünde lebendig. Eine zweite Wurzel führt zu den mittelalterlichen Bauhütten der Dombaumeister, die ihre Kunst verborgen hielten und aus deren Gedankenwelt der Bund seine Symbolik übernommen hat, und schließlich gründet sie auf dem humanistischen Gedankengut der Aufklärung des 18. Jahrhunderts.

Unter der Überschrift "Das Ritual der deutschen Bauhütte" berichtet Franz Rziha in seinem Buch "Studien über Steinmetzzeichen" (Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdruckerei Wien 1883, Seite 19) über die Symbolik und das Ritual der alten Steinmetze:

Es bestand

  1. aus bestimmten Redeweisen bei bestimmten Anlässen
  2. aus der Art und Weise sich zu kleiden (der Rock z. B. mußte durch die drei untersten Knöpfe und von rechts nach links geschlossen sein);
  3. aus der Art und Weise zu blicken, zu stehen (rechtwinklige Stellung der Füße, rechtwinklige Kniebeugung), zu gehen (drei Schritte) und sich von einander zu stellen (im Kreise, im rechten Winkel, im Hütten-Zeichen etc);
  4. aus der Art und Weise anzuklopfen, zu grüßen, zu danken, den Becher zu ergreifen, zu trinken und den Becher niederzustellen;
  5. aus der Art und Weise die Hand an den Körper zu legen und die Hand dem Bruder zu reichen oder den Wander-Stock zu tragen;
  6. aus der traditionellen Art und Weise symbolisch zu deuten und
  7. aus der Art und Weise des Bruderzeichens, des Steinmetz-Zeichens, welches jeder Bruder beim Freisprechen zum Gesellen erhielt und welches er lesen (symbolisch deuten) und stellen (geometrisch rangieren) können mußte.
(...)

Zum Rituale gehört ferner die Teilung der Brüder in Meister, Parlier (Sprecher) und Gesellen; in Aggregierte (Angeschlossene oder Patrone) und in Laienbrüder. Die Brüder versammelten sich in Logen (Hütten) zu Kapiteln, Morgensprachen oder Hüttentagen. Die Regeln der Bau-Konstruktion wurden gelehrt und mußten bei Eid geheim gehalten werden, wie die rituellen Gewohnheiten; es waren dies die sogenannten "Heimlichkeiten" der Hütte. Ein Gesetz der Hütte war das Wandern; es heißt, daß jeder Geselle, ehe er zum Meister ernannt werden konnte, an drei Werken gearbeitet, d. h. drei Reisen gemacht haben mußte.

In religiöser Hinsicht verehrten die deutschen Steinmetze die vier Gekrönten (Festtag 8. November) und in weltlicher Hinsicht die drei Hüttenpfeiler. In der Hüttensprache sind die drei Hüttenpfeiler, ohne welche kein weltlicher und geistiger Bau bestehen kann, verschieden benannt. Meistens heißen sie: Die Schönheit, die Weisheit und die Stärke; ... im Ausweise der deutschen Steinmetze heißen sie die Wahrheit, die Weisheit und die Stärke. Wir nennen heute die drei Pfeiler jedes weltlichen Baues: den Stil, die Konstruktion und die Technik, auch wohl das künstlerische Empfinden, das Wissen und das Können.

Die deutsche Bauhütte symbolisierte die drei Hüttenpfeiler durch die drei Lichter und die drei Personen: Meister, Parlier und Geselle. Der Geselle kann es und strebt nach dem Wissen, der Parlier (Obergeselle) weiß und kann und strebt nach dem Vollendeten im Empfinden, der Meister ist tatsächlich erst ein solcher, wenn er alle drei baulichen Forderungen umfasst.

Die Hüttenbrüder "bauten auch geistig" den Tempel des Herrn (Religiosität, Charakter); sie übten die drei Hüttentugenden der Liebe, der Treue und der Hilfe (Barmherzigkeit). Sie wiesen endlich ihren Werkzeugen, diesem täglichen Brote der Baukunst, erhabene Deutung zu: der Maßstab bedeutete die weise Einteilung der Zeit des kurzen Menschenlebens; der rechte Winkel war das Zeichen der Gesetzlichkeit und des gerechten Lebenswandels; das Richtscheit das Zeichen der Gleichheit der Brüder; der Zirkel das Wahrzeichen der geschlossenen Brüderschaft, also des "Bundes"; auch das Symbol für die Grenzen des Wirkungskreises; der Spitzhammer endlich das Sinnbild des Arbeitens an seiner Seele, nämlich des Weghauens alles Rauhen etc. Ein ganz wesentlicher Teil des Rituals war endlich, wie wir besonders aus Hüttenstreiten wissen, ... die Hochhaltung des Ehrenzeichens, des sogenannten Steinmetz-Zeichens und die Hochhaltung der erlernten Konstrukionsregeln. Letzere bilden bekanntlich das Fundament des Bauens, den "Grund" des Baues oder um hüttenmäßig zu sprechen, den "Grund des Steinwerkes", auch den vielberühmten "Steinmetz-Grund": das höchste Ziel des Bruders

Schließen wir bei der Betrachtung des Rituales die leicht verzeihbare Neugierde aus, halten wir uns von allem vergeblichen Grübeln über traditionell gewesene Symbolik fern, und nehmen wir lediglich den Faden der Wissenschaft auf, so gelangen wir zu folgenden Erkenntnissen:

  1. Die Brüderschaft der deutschen Steinmetze setzte Humanismus in Kollegialität und diese letzte in die Wissenschaft und Kunst des Bauens um.

  2. Die hüttenmäßige Symbolik der Werkzeuge und der Zahlen deutet auf die wissenschaftliche Erkenntnis und Hochhaltung des Fundamentes allen Konstruierens, nämlich der Geometrie der Alten. Der Zirkel wies auf den Kreis und das Kreisstück, also auf die Fähigkeit zu runden, radial zu begrenzen und proportional zu teilen; der Winkel auf die konstruktive Notwendigkeit des rechten Winkels und des Senkels; das Richtscheit auf die konstruktive Notwendigkeit der geraden Linie hin. Die Zahlen wiesen auf die Vielheit der Form, vornehmlich auf Dreieck, Quadrat, Fünfeck, Sechseck, Siebeneck, Achteck ... etc. hin. Aus den drei Fundamenten: Kreis (Zirkel), Dreieck (Triangulatur) und Qadrat (Quadratur) entspringen die vornehmlichsten gotischen Konstruktionen, und ohne Handhabung von gerader Linie, Winkel, Kreis, Kreisstück, Dreieck, Quadrat und Vieleck können wir überhaupt gar nicht graphisch (im Gegensatz zu mathematisch) konstruieren.
    Diese Form des graphischen Konstruierens auf Grund der sogenannten beschreibenden Geometrie, welche von griechischer und römischer Zeit her geübt und auch die Form der Mathematik vor der Zeit der Buchstabenrechnung und der Logarithmen war und welche die Gegenwart in der Form der neueren Geometrie so hoch ausbildet: diese Form des Konstruierens nannte die deutsche Bauhütte, ... "den fürnebsten und gerechten Steinmetz-Grund". (...)

  3. Die Symbolik der drei Hüttenpfeiler und der drei Reisen erklärt sich wissenschaftlich aus der Erkenntnis der Notwendigkeit des Entwickelns, Erziehens und Zusammenwirkens der Bauprinzipien, respektive der menschlichen Baukräfte und deren Übung.

  4. Die Geheimhaltung des Rituales und durch dasselbe auch die der erworbenen Kenntnisse verfolgte die ehedem überaus löbliche Tendenz der Aufrecherhaltung der priviligierten fachgenossenschaftlichen Macht der Hütte, das Ritual hatte also seinerzeit volle Berechtigung.

Die Symbole der Freimaurerei stehen im Schnittpunkt zweier Seinsebenen. Sie entführen den Geist über die Grenzen der endlichen werdenden in das Reich der unendlich seienden Welt; sie erregen Ahnungen, sind Zeichen des Unsagbaren; sie sind der bildliche Ausdruck einer Idee, eines Gedankens oder eines festgehaltenen Gleichnisses und formen durch Verinnerlichung den Menschen.

Das Symbol führt weiter zum Mythos, denn Mythos ist die in Worte eingekleidete Exegese des Symbols. Das mythische Bewußtsein trennt nicht Bild von Reflexion. Sie bilden für dieses ein ungeschiedenes Ganzes. Aber es können sich auch die Gestalten und Geschehnisse, die im Mythos beschrieben werden, in Symbole verwandeln. Das nachmythologische Denken bewahrt das Mythische in einem "nur symbolischen" Sinn auf.

Die Fortsetzung dieser Reihe leitet weiter zum Ritual. Allgemein gesagt, ist ein Ritual eine logisch und psychologisch geschickte Zusammenstellung von feierlichen Handlungen, Symbolen und begleitenden, magisch wirksamen Worten zwecks Durchführung einer sakralen Zeremonie. Innerhalb der Zeremonie erfolgt der Aufbau des Rituals stufenweise bis zu einem gewissen Höhepunkt, um dann in umgekehrter Reihenfolge auf den Nullpunkt zurückgeführt zu werden. Ein Ritual formt den Menschen durch seine häufige und regelmäßige Wiederholung, wobei der initiierte Mensch zu seinem eigenen Zuschauer wird. Magie und Wirksamkeit beruhen auf metaphysischem Erglauben und psychologischem Erkönnen. Daher ist es für die Wirksamkeit eines Rituals belanglos, ob man es versteht.

Der Geist des freimaurerischen Rituals beruht auf der esoterischen Erfahrung, daß es gewisse Wahrheiten gibt, die zu tief sind, als daß Worte oder Begriffe sie ausdrücken könnten. Allein die Symbole können eine stumme Andeutung davon geben. Auch in der Freimaurerei werden die Rituale mit Geheimhaltung umgeben.

Jegliche Geheimhaltung erweckt Interesse und provoziert die Frage, was denn da eigentlich geheimgehalten werde. Sie erstreckt sich durch das Gelöbnis in der Freimaurerei ähnlich wie bei den Steinmetz-Bruderschaften auf die in den Einweihungsritualen vermittelten Erkennungsmittel, auf die Ritualtexte, auf die besonderen Umstände der Initiation und auf Zugehörigkeit anderer Brüder zum Bund.

Die im Zusammenhang mit dem Steinmetzgrund angesprochenen, im Ritual enthaltenen Konstruktionsregeln waren bezüglich der Verinnerlichung das höchste Ziel des Bruders. Sie waren Fundament des Bauens bzw. übertragen die Regeln für die Arbeit am eigenen "rauhen Stein", dem Sinnbild des unvollkommenen Menschen. Aus Gründen der Arkan-Disziplin sollen und können die in den Ritualen aufgeführten Regeln hier nicht vorgestellt werden. Vieles läßt sich aber indirekt nachvollziehen, nachempfinden oder erahnen, wenn wir neben der Bibel (Link 36 kB HTML) die zur Zeit der alten Steinmetzbruderschaften bekannte Weisheitsliteratur beispielhaft zu Rate ziehen. Auch kann der interessierte Leser so die Mächtigkeit von Lebensregeln erspüren.

Gedanken und Lebensweisheiten des Thomas von Kempen (Link 78 kB HTML)
sollen uns hier eine erste Hilfe sein. Thomas von Kempen (Thomas a Kempis, eigtl. T. Hemerken), als Sohn eines Handwerkers in Kempen am Niederrhein im Jahre 1379 geboren, wanderte mit dreizehn Jahren wie schon sein älterer Bruder Johannes nach Denventer in Holland, wo er an einer damals berühmten Schule seine Ausbildung erhielt. Nach sieben Jahren trat er auf dem Agnetenberg bei Zwolle in die Genossenschaft der "Brüder vom gemeinsamen Leben" ein, die im Volksmunde "broeders van de penn" (Brüder von der Feder) hießen. Sie bildeten eine geistliche Gemeinschaft, die sich zu der damals in der Kirche herrschenden Verweltlichung und Üppigkeit in betonten Gegensatz stellte. Sie erblickten den Sinn des Lebens in der Vervollkommnung des eigenen Ichs und bemühten sich, ihr Leben nach dem Vorbild der Apostel und des Urchristentums einzurichten. Darum lehnten sie den Reichtum ab, gingen aber auch nicht betteln, sondern erwarben den Unterhalt mit der Arbeit ihrer Hände, indem sie Bücher abschrieben, ausmalten und einbanden. Dazu ergaben sie sich frommen Betrachtungen und übten Nächstenliebe, indem sie die Armen unterstützten und die Kranken pflegten. In diesem Kloster auf dem Berge hat Thomas siebzig Jahre lang gelebt. Nach siebenjähriger Wartezeit erhielt er das Ordenskleid. Nach weiteren sieben Jahren wurde er Priester und später ernannte man ihn zweimal zum Prior. Er verstarb im 92. Lebensjahr, am 25. Juli 1471.

Thomas von Kempen verkörperte noch ganz den mittelalterlichen Klausner, dessen Sinnen und Trachten nur auf das Jenseits ausgerichtet ist. Dem damals schon blühenden Humanismus, der gerade an der hohen Schule in Denventer besonders gepflegt wurde, so daß selbst ein Erasmus von Rotterdam sich an ihr ausbilden ließ, stand er ebenso fern wie der Renaissance, da in beiden die Aussage zu finden ist, daß zum ganzen Menschen neben dem Glauben auch das Wissen um die Dinge dieser Welt gehört.

Anders sind dagen die Maximen angelegt, die der spanische Jesuit Balthasar Gracian in seinem "Handorakel" aufstellt! Der Verfasser, 1604 in Calatynd in Aragon geboren, Rektor des Kollegiums in Tarragona in der Provinz Cataluna, gestorben mit 54 Jahren am 6. Dezember 1658, hinterließ diese Schrift in spanischer Sprache seinen Freunden, die sie 1659 in Druck gaben. Obgleich ebenfalls Christ und Mitglied eines Ordens, erweist er sich in diesem Werk geradzu als Antipode zu Thomas von Kempen. Als echter Sohn der Spätrenaissance lehrt er den vollendeten Weltmann schaffen und zeigt die Wege zu Geltung und Erfolg auf. Er schaltet in diesem Buch alle religiösen Werte bewußt aus und schenkt seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem bunten Schauspiel des Welttheaters. Gedanklich deckt er sich jedoch an vielen Stellen mit Thomas von Kempen.

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (geb. 1788, gestorben 1860, habilitierte sich 1820 in Berlin, lebte seit 1831 als Privatgelehrter in Frankfurt a. M. Sein Hauptwerk ist "Die Welt als Wille u. Vorstellung") erkannte den Wert von Gracians Handorakel. Am 16. April 1832 schickte Arthur Schopenhauer aus Frankrut am Main seinem Leipziger Freund, dem Hofrat Johann Georg Keil, ein Manuskript zur Überprüfung, an dessen Publikation ihm "aus moralischen Gründen" sehr gelegen war. Es war die Übersetzung des "Oraculo manual, y arte de prudencia" des Baltasar Gracian. In einer literarischen Notiz für seinen Verleger charakterisierte Schopenhauer den Wert des Buches wie folgt: "Besonders aber ist es geeignet, das Handbuch aller derer zu werden, die in der großen Welt leben, ganz vorzüglich aber junger Leute, die ihr Glück darin zu machen bemüht sind und denen es mit einem Mal und zum Voraus die Belehrung gibt, die sie sonst erst durch lange Erfahrung erhalten. - Das einmalige Durchlesen ist offenbar durchaus unzulänglich, vielmehr ist es zu anhaltendem, gelegentlichen Gebrauche gemacht und recht eigentlich ein Gefährte für das Leben; daher wird, wer es gelesen oder auch nur darin geblättter hat, es besitzen wollen ..."

Der interessierte Besucher kann die dreihundert Lebensregeln in Gracians Handorakel unterteilt in

nachlesen. Ergänzt werden diese Lebensregeln durch

Im dem Zeitalter der Renaissance mit seinen Glaubenskämpfen und seinen gärenden Versuchen auf allen Gebieten des Lebens und der Kunst, sind auch die Essais des Michel de Montaigne (1533-1592) entstanden. Es ist das einzige französische Werk, das zu allen Zeiten gelesen wurde und auch heute noch seine unmittelbare Wirkung bewahrt hat. Die Sammlung seiner Ich- und Weltbetrachtungen, die er Essais nannte, sind Keimboden vieler philosophischer Ideen der Neuzeit. In seinen Essais hat er die für die damalige Zeit unerhört aufgeklärte, gedankenfreie Position des unvoreingenommenen Philosophen zwischen den Konfessionen und sogar gegenüber jeder Religion eingenommen, ohne je Atheist zu sein. Vor dem historischen Hintergrund der Religionskriege in Frankreich ist in diesem Zusammenhang besonders seine Apologie für Raymond de Sebonde (Band II,12) interessant. Darin legt er die Begriffe Tier, Mensch und die transzendente göttliche Sphäre sehr überzeugend und klar auseinander und vertritt die für seine Zeit unerhörte These, die Götter seien wohl eine menschliche Erfindung, und wenn es sie gäbe, kümmerten sie sich jedenfalls nicht um ihre Schöpfung. Seine Essais waren nicht nur das Lieblingsbuch der Freidenker des 17. Jahrhunderts; auch der größte religiöse Denker Frankreichs, Blaise Pascal, gehört zu seinen Schülern; aus ihm schöpften die französischen Aufklärer, besonders Rousseau mit seiner Rückkehr zur Natur, aber auch die Romantik und das 19. Jahrhundert fanden sich wieder in seiner tief persönlichen und zugleich so allgemein menschlichen Welt- und Seelenanalyse. Der Freimaurer und Verleger Johann Joachim Bode (1730-1793) erkannte die zentrale Bedeutung dieser Schriften. Die Übersetzung der drei Bände in die deutsche Sprache erschien zum ersten Male in Berlin in den Jahren 1793 bis 1799 in seinem Verlag.

Nachstehend Auszüge aus den Essais des Michel de Montaigne:

(In französischer Sprache und ungekürzt finden sich sämtliche Essais von Montaigne unter http://www.bribes.org/trismegiste/montable.htm)

Es ist nach dem hier Gesagten leicht zu erkennen, daß die Freimaurerei aufgrund ihrer Entwicklung aus der Bauhüttentradition nicht ohne Symbole wie Winkelmaß, Bibel und Zirkel auskommen kann. Die in den Ritualen enthaltenen Regeln sorgen dafür, daß ein Gleichgewicht zwischen rationalem Denken auf der einen sowie metaphysischem Erglauben und psychologischem Erkönnen auf der anderen Seite entsteht. Dieses Gleichgewicht verhindert die Entstehung einer in sich abgeschlossenen Scheinwelt. Die Wirkung der freimaurerischen Arbeit läßt sich nicht nachlesen, denn sie ist bestimmt durch das persönliche innere Erleben und Empfinden der rituellen Handlung als auch der Brüderlichkeit. Da dieses nur subjektiv erlebt wird, ist es praktisch nicht objektiv in Worte zu fassen und wird für außen stehende immer ein Geheimnis bleiben.

"Die Bauhütte"
Xylographie 1877 von Ferdinand Knab (* 1834 Würzburg; † 1902 München)
In: Scherr, Johannes, "Germania. Zwei Jahrtausende deutschen Lebens kulturgeschichtlich geschildert von Johannes Scherr",
S. 155, Verlag: Wilhelm Spemann, Stuttgart 1880
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